Die Stele von Tayma: Wie 3D Druck zur kulturellen Erhaltung beitragen kann.

Die Faszination des Louvre.  

Der Louvre in Paris zählt zu den renommiertesten Museen weltweit und dient als Schaufenster für die Geschichte und Kunst verschiedener Kulturen. Dieser Beitrag beleuchtet die Stele von Tayma, eine Nachbildung, die durch den Heimat- und Museumsverein e.V. Freudenstadt in Auftrag gegeben wurde. Die Zusammenarbeit zwischen dem Museum hat eine einzigartige kulturelle Entdeckungsreise ermöglicht, die zahlreiche technische und organisatorische Herausforderungen mit sich brachte.   

Die Einzigartige Geschichte der Stele  

Die Stele von Tayma (Taima Tema) ist ein herausragendes Artefakt, das seine Heimat im Louvre gefunden hat. Dieses Artefakt führt uns tief in die Geschichte der antiken Stadt Tayma zurück, die in der heutigen Region Saudi-Arabiens liegt. Tayma diente als eine lebenswichtige Oase auf der Handelsroute, die bedeutende Städte wie Medina und Dumah verband. Ihre historische Bedeutung wird auch durch mehrfache Erwähnungen im Alten Testament unterstrichen (Hi 6,19 ; Jes 21,14; Jer 25,23 ). Die Datierung der Stele selbst wird auf das 4. bis 5. Jahrhundert vor Christus geschätzt.  

Auf der Stele ist ein aramäischer Text eingraviert, der von der Einführung der Verehrung eines babylonischen Gottes in Arabien erzählt. Im unteren Bereich der Stele ist ein Priester abgebildet, der in Gebetshaltung mit erhobenen Armen steht. Darüber hinaus zeigt das obere Register das Bildnis des Gottes, umgeben von einer geflügelten Scheibe. 

Die Stele von Tayma im Louvre

Offizielles Louvre-Datenblatt (PDF)

Julius Eutlingen und Freudenstadt 

Julius Eutlingen, ein anerkannter Orientalist und der Entdecker der Stele, war sein Leben lang tief mit seiner Heimat, dem Schwarzwald, verbunden. Die familiären Wurzeln Eutlingens reichen bis nach Freudenstadt, dem Geburtsort seiner Mutter. Diese persönliche Beziehung zu Freudenstadt und dem Schwarzwald beeinflusste nachhaltig seine wissenschaftlichen Forschungen und seine Hingabe für die Geschichte. 

Zum Entstehungsprozess der Stele schreibt das Museum folgendes: 

Im November 2017 entstand die Idee einer 3-D-Replik, die im Museum in Freudenstadt ausgestellt werden sollte. Dank der Unterstützung der Partnerstadt Courbevoie, die 8 km von Paris entfernt liegt, wurden die ersten Kontakte zwischen der Stadt Freudenstadt und dem Musée du Louvre in Paris geknüpft. Es dauerte fast fünf Jahre, bis die Vereinbarungen mit dem Louvre abgeschlossen waren und der 3-Druck der Replik, der über zehn Tage (ohne Unterbrechung) dauerte, abgeschlossen war. Am 11. Juli 2022, dem Geburtstag von Julius Euting, wurde die Replik in Freudenstadt vorgestellt. 

 

Das Replikat wird mit freundlicher Genehmigung des Musée du Louvre (Paris) ausgestellt. 

Technologie für die Bewahrung von Kunst 

Die Verwendung moderner Technologien, insbesondere des 3D-Drucks, spielte eine entscheidende Rolle bei der Herstellung der Replik der Stele von Tayma. Durch den Einsatz präziser Scantechniken konnte jedes Detail und jede Feinheit der Originalstele authentisch reproduziert werden. Moderne Scantechnologien und bildgebende Verfahren brachten dabei Details zum Vorschein, die am Original mit bloßem Auge schwer erkennbar sind. 

Für den Druckprozess selbst wurde schnell deutlich, dass die bigRep Studio g2 Drucker in der Lage war, die Stele in einem Durchgang zu fertigen. Um das Maximum aus dem verfügbaren Bauraum herauszuholen, musste die Stele diagonal im Druckraum ausgerichtet werden. Diese Anordnung erforderte umfangreiche Stützstrukturen um die Stabilität

stele von tayma tema replika bigrep Studio g2
Abb. 1: Stützkonstruktionen aufgrund der diagonalen Ausrichtung
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Abb. 2: Seitenansicht des Originals im Louvre
Seitenansicht Replika 1
Abb. 3: Seitenansicht der Replika

während des Druckvorgangs zu gewährleisten und die Integrität der Replik zu sichern. 

 

Zusätzlich zur technischen Herausforderung mussten zahlreiche organisatorische und rechtliche Aspekte geklärt werden, was das Durchlesen und Unterzeichnen vieler

Dokumente erforderlich machte. Nachdem dann aber alle Aspekte dieses Projektes besprochen waren, durften wir mit der Arbeit beginnen. Nach knapp 10 Tagen Druckzeit hatten wir unser Ziel erreicht. 

Rückblickend 

Obwohl das Projekt bereits zwei Jahre zurückliegt, blickt unser Team von EWOQE gerne auf diese Zeit zurück. Die Zusammenarbeit mit renommierten öffentlichen Institutionen wie dem Louvre und der Stadt Freudenstadt war für uns ein echtes Privileg. 

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